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AutorenbildMatthias Radlinger

Die BrillenManufaktur in der Fachzeitschrift Optic und Vision

Aktualisiert: 23. Nov.

Handwerkskunst auf höchstem Niveau


In der aktuellen Ausgabe | 06 2024 der Fachzeitschrift Optic und Vision finden Sie ein tolles Portrait über die BrillenManufaktur Rudersberg.



Hier ist alles ein Stück, herzlicher, kleiner, feiner, spezieller und schöner – so beschreibt Matthias Radlinger seine Brillenmanufaktur Rudersberg. Die Leidenschaft für Brillen, Handwerk und höchster Qualität hat ihn früh gepackt und legte den Grundstein für seinen eigenen Einschleifservice LensLab in München. Erst mit dem Umzug ins Schwabenland konnte er seinen lang gehegten Traum erfüllen: das eigene Ladengeschäft in einem Wohngebiet. In opticundvision erzählt der Visionär von seinem Werdegang.

 

Wer handwerklich arbeitet braucht vor allem eines: Leidenschaft. „Es war reiner Zufall. Ich wollte eigentlich nie Optiker werden“, erzählt Matthias Radlinger. Heute ist er Gründer und Herz der Brillenmanufaktur Rudersberg. In diesem kleinen Örtchen nahe Stuttgart hat er sich vor ein paar Jahren niedergelassen, um seinen lang gehegten Traum von einem eigenen Optikerladen zu verwirklichen. „Mein Vater war 43 Jahre bei Rodenstock und ich habe das Ganze als durchaus bieder wahrgenommen.“ Doch wie entstand seine Leidenschaft für Brillen? Die Mutter seiner damaligen Freundin hatte ihn für die Berufswahl unter ihre Fittiche genommen und den Familienurlaub in Saint Tropez an die richtigen beruflichen Weichen geknüpft. Der frühere Sales Rep von Dolce&Gabbana verschaffte ihm dann ein Praktikum beim damals besten Optiker in München. „Es tat sich eine betörende Welt auf. Das Team, das Projekt, die Kunden und die Brillen fesselten mich von Stunde null an. Es war um mich geschehen.“


Im Alltag gefällt Matthias Radlinger die Mischung aus Handwerk und Beratung. „Das Arbeiten mit schönen Dingen und das Glück in den Augen der Kunden, wenn sie nicht nur eine schöne, großartige, neue Brille tragen, mit der sie sich gefallen, sondern die kindliche Begeisterung in ihren Augen, wenn sie wieder perfekt sehen“, schwärmt er über seinen Beruf. Er ist handwerklich sehr geschickt. In den fünf Jahren, die er bei FreudenHaus Optik in München verbrachte, stieg er bis zum Werkstattleiter auf. Mit 26 Jahren ergriff er die Chance, sich mit überschaubaren Mitteln und eigenfinanziert selbstständig zu machen. Er gründete die LensLab Einschleifservice GmbH, die heute zu den renommiertesten Dienstleistern für Verglasungen zählt. Der Firmensitz von LensLab war in München super zentral hinter der Universität. Über 13 Jahre hinweg zählten nahezu alle renommierten Optiker in München zu seinen Kunden. Doch da gab es diesen einen Gedanken, der sich festsetzte: „Es ging zu wie im Taubenschlag. Meine extrem hohe Loyalität hat mich davon abgehalten den Wunsch eines eigenen Geschäfts umzusetzen. Ich wäre durch die Lage unweigerlich mit meinen Kunden in eine kompromittierende Situation gekommen.“


Der Traum von der eigenen Brillenmanufaktur


Für den Visionär hielt das Leben einen Wendepunkt bereit. Ein Umzug in das beschauliche Schwabenland, genauer gesagt nach Rudersberg ließ den Traum eines eigenen Geschäfts in greifbare Nähe rücken. „Ich hatte immer den Wunsch etwas ganz Besonderes mit persönlicher Note zu machen. Die Idee dazu reifte nach dem Umzug.“ Kurz vor der Pandemie begannen die Planungen zum Projekt BrillenManufaktur. Ursprünglich war auf dem eigenen Grundstück ein Neubau angedacht. Aufgrund der unbekannten Situation war Matthias Radlinger vorsichtig mit der Investition. „Ich wollte aber das Projekt unbedingt umsetzen und während des Lockdowns nicht untätig sein. Wir haben überlegt, wie sich das Projekt im Kleinen umsetzten ließe und ich habe die Zeit genutzt und allein den Umbau des Seitenflügels meines Hauses gestemmt. Ich hatte ein Ziel, eine Aufgabe und eine weitere Perspektive.“


In der Brillenmanufaktur kann Matthias Radlinger seine Liebe zum Handwerk mit seiner Vision, dass jede Brille eine Geschichte erzählt, und die Individualität des Trägers hervorhebt in alle Richtungen ausleben. Seine Philosophie spiegelt sich im Ambiente wider: „Die Brillenmanufaktur ist ein Ort zum Wohlfühlen. Hier steht der Kunde im Mittelpunkt. Wir setzen bedingungslos auf Qualität und arbeiten daher ausschließlich nur mit Independent Brands zusammen. Wir sind immer daran interessiert absolute Top-Lösungen zu bieten. Dabei geht es nicht um „teuer“, sondern immer um die beste Lösung für den Kunden.“

Nicht nur selbst legt er großen Wert auf das Handwerk, in der Brillenmanufaktur Rudersberg finden sich ausschließlich Independent Brands zu kaufen. Ihre Unabhängigkeit und die hohen Qualitätsansprüche sind ihm wichtig: „Independent Brands haben kleine Teams, die für ihr Design, ihre Herstellung, den eigenen Vertrieb und das eigene Marketing zuständig sind. Independent Brands stellen nur ihre Brillen her und nicht noch Jacken, Taschen, Accessoires und sind daher von ihrem Produkt, der Brille wirtschaftlich absolut abhängig. Daher werden sie alles dafür tun, dass das Produkt den hohen Qualitätsansprüchen genügt; hierbei steht nicht primär das Image des Brands im Vordergrund.“ Er hat sich daher bewusst für Independent Brands aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Japan entschieden.


Für eine gute Brille braucht es Zeit


Matthias Radlinger & sein Team arbeiten ausschließlich mit Terminvergabe. Dies sei kein Relikt aus der Corona-Pandemie, sondern schlicht eine Wertschätzung. „Eines der besten Geschäfte in London hat mir dies empfohlen. Es ist der Respekt vor dem Kunden und die Verantwortung gegenüber ihm“, erklärt der Inhaber. „Eine Brille ist etwas Besonderes, hoch individuell und in der Regel ein teures Produkt. Es muss mit viel Zeit, Bedacht und Sorgsamkeit ausgewählt werden. Das kann man nicht spontan, schnell-schnell und parallel zu anderen Kunden machen – nicht in der Brillenmanufaktur Rudersberg.“ Zu dem kommt der Fakt, dass der Laden in einem Wohngebiet liege und somit die Laufkundschaft kaum ins Gewicht falle. Außerdem kann die Zeit zwischen den Terminen für andere Aufgaben genutzt werden – Laden und Werkstatt liegen im gleichen Haus.


Im Juli dieses Jahres wurde der Ort Rudersberg von der Flutkatastrophe besonders schlimm getroffen. „Es war herzzerreißend, den eigenen Ort und die schrecklichen Folgen für die Betroffenen zu sehen. Es wird Monate, womöglich Jahre dauern, bis alles behoben ist und manche Existenz und Geschäft ist dauerhaft zerstört.“ Die Manufaktur selbst war nicht unmittelbar durch die Flutwelle betroffen und konnte Schäden am Haus und in der Firma durch den stark ansteigenden Grundwasserspiegel mit Hilfe eines Notstromaggregats und Schmutzwasserpumpen fernhalten. „Wir hatten großes Glück, da meine Frau zu Pandemiezeiten auf die Anschaffung dieses Aggregats bestand.“


Wäre Matthias Radlinger nicht Augenoptiker geworden, könnte er sich für Architektur oder Interior Design begeistern. „Ich habe Freude an den schönen Dingen sowie an ehrlicher und guter Beratung.“ Doch die Brille wird immer seine Leidenschaft bleiben. Für ihn muss die perfekte Brille ergonomisch ein Genuss, haptisch ein Gedicht und das Design visuell perfekt sein. Sie muss von höchster Qualität sein und darf während des Tragezyklus keine qualitativen Mängel bekommen. Eine schöne ehrliche Story um das Produkt sorgt zusätzlich für Emotionen. Genau diese Philosophie füllt ihn aus und sorgt mit seinem unermüdlichen Einsatz dafür, dass die Brillenmanufaktur Rudersberg weit mehr als nur ein Optiker ist – es ist ein Ort, an dem Sehen und Stil harmonieren.

 

Text von Ann-Katrin Zellner

Optic und Vision | 06-2024




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